HISTORIE ZUR KIRCHE STRODEHNE
Strodehne ist ein Dorf, das 10 km westlich von Rhinow liegt. Der Ort ist ein Doppeldorf, bestehend aus dem Runddorf Klein Strodehne (Kleindorf) im Norden und dem Straßendorf Groß Strodehne (Großdorf) mit der Kirche im Süden.
Das Kleindorf ist die ursprüngliche Siedlung, die arächologisch seit dem 9./10. Jahrhundert bezeugt wird. Strodehne wurde urkundlich erstmals im Jahre 1378 als „Tylen Strodene“ erwähnt.
Dicht an dem Havelarm, der am Dorf vorbeifließt, steht die Kirche. Sie hat im Laufe der Zeit mancherlei Schicksale erlitten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1640 von den Schweden in Brand gesteckt und samt der Kirche völlig vernichtet. Das Gotteshaus brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Da die Gemeinde durch den Krieg so entkräftet war, dass der Bau einer ansehnlichen Kirche über ihr Vermögen gegangen wäre, baute sie eine Hölzerne aus dem Holz der Wassermühle bei Kamern. Die Wassermühle musste abgebrochen werden, weil durch den Stau die Wiesen im Sommer häufig überschwemmt wurden. Die Holzkirche ist bald baufällig geworden. In den Jahren 1701/ 1702 errichtete man an ihrer Stelle eine neue Kirche aus Steinfachwerk mit Eichenstielen.
Am 8.5.1789 wurden Kirche und Turm abermals samt dem großen Dorfe eingeäschert. Dabei fielen alle alten Akten, den Flammen zum Opfer, so dass keine Unterlagen aus älterer Zeit in Strodehne erhalten geblieben sind. Eine neue steinerne Kirche konnte 1794 eingeweiht werden.
Im Jahre 1866 erhielt der gesamte Friedhof eine Backsteinmauer und wurde auf der Westseite durch eine Aufschüttung erweitert.
In den Jahren 1902/1903 wurde die Kirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt errichtet. Der Turm der 1794 errichtet und 1827 wieder aufgebaut wurde blieb beim Abbruch der alten Kirche 1902 erhalten. Die Kirche ist heute ein neuromanischer Backsteinbau. Im Verhältnis zu ihrer Größe ist der verputzte Westturm recht niedrig. Die rundbogigen Fenster besitzen ein dreiteiliges Maßwerk.
Den Innenraum überwölbt eine trapezförmige Holzdecke. In der halbrunden Apsis sind drei sehr schöne farbige Fenster aus der Entstehungszeit erhalten. Sie wurden vom damaligen Pfarrer Bree gestiftet.
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1926, ist jedoch heute nicht mehr spielbar. Die beiden Stahlglocken wurden 1923 und 1960 gegossen, nachdem die beiden alten Bronzeglocken im ersten bzw. zweiten Weltkrieg abgegeben werden mussten.
1994 erhielten das Kircheschiff und der Turm ein neues Dach, der Innenraum der Kirche konnte 1999 renoviert werden. In diesem Zusammenhang erhielt die Kirche auch eine neue Holzdecke.
Seit der Ersterwähnung der Kirchengemeinde 1578 hatte Strodehne einen eigenen Pfarrer. Dieser wohnte im Pfarrhaus rechts der Kirche. Aufgrund des Mitgliederrückgangs in der Kirchengemeinde im 20. Jahrhundert wird die hiesige Gemeinde seit 1959 vom Pfarramt aus Rhinow mit betreut. Bis 2001 war die Kirchengemeinde jedoch immer noch eigenständig, seit dieser Zeit gehört sie zur „Evangelische Kirchegemeinde Rhinower Ländchen“.
Strodehne hat zur Zeit ca. 240 Einwohner von denen knapp 100 Kirchenmitglieder sind. Die Gemeinde trifft sich alle zwei Wochen zum Gottesdienst. Außerdem finden Konzerte in der Kirche statt. Diese werden vor allem durch den Frauenchor und dem Kunsthaus Gahlberg Verein organisiert und durchgeführt.
Übersicht zu den Pfarrern und ihren Amtszeiten in Strodehne
um 1600 Joachim Hindenburg
bis 1642 Daniel Rudloff
1642- 1657 Arnold Prätorius
1657- 1660 Joachim Wannemacher
1661- 1665 Joachim Pichard
1665- 1694 Johann Lüdecke
1694- 1731 Christoph Friederici
1732- 1750 Georg Christoph Palm
1751- 1774 Ludwig Friedrich Franck
1775- 18 06 Johann Friedrich Stimming
9.1806- 7.1823 George Heinrich Gravenhorst
7.1823- 1838 Christoph Schulze
1839- 1840 Carl Ferdinand Schulze
6.1841- 3.1883 Johann Wilhelm Schroeder
4.1883- 2.1911 Emil Bree
10.1911- 4.1925 Gustav Reichardt
4.1926- 4.1929 Kurt Bahn
9.1929- 1.1934 George Zierfuß
6.1934- 8.1934 Werner Bolle
10.1934- 3.1936 Kurt Hartke
7.1936- 12.1936 Paul Ahlgrimm
1.1937- 7.1937 Günter Wildgrube
8.1937- 5.1946 Heinz Gottschalk (zeitweise im Krieg)
9.1946- 4.1947 Werner Bolle
7.1947- 10.1948 Joachim Deckert
1.1949- 3.1953 Alfred Wolf
8.1953- 1976 Harri Jähnig
1976- 1984 Hans George Stiller
1984- 1990 Johannes Kiertscher (Vakanz)
1990- 1994 Markus Steinlein
1995- 1997 Volkard Spitzner (Vakanz)
8.1997-6.2010 Helge Kraft
11.2010- Hardy Enseleit
Weitere Informationen zu den einzelnen Pfarrern, zum Gemeindeleben und den baulichen Aktivitäten finden Sie in der Kirchenchronik „Geschichte und Geschichten rund um die Kirche Strodehne.“ Sie ist beim Autor Michael Ritz gegen eine Schutzgebühr erhältlich. Kontakt: Michael Ritz, Kleindorf 9 14715 Havelaue OT Strodehne
Telefon: oder 015204757655
Autor: Michael Ritz (2007)